Buchhinweise
Publikationen (Auswahl):
- Katalog der Filmphotos im Theatermuseum Wahn (gemeinsam mit B. Vogelsang†), hrsgb. v. Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Köln 1987
- und die Musen, Vom Sein des Erinnerns bei Hölderlin, Würzburg 1993
- Die Kunst der Zeit und des Erinnerns, Andrej Tarkowskijs Konzept des Films, Ostfildern 1995
- Wallraf-Richartz-Museum: Gemälde und Skulpturen (CD-ROM), Wissenschaftl. Bearbeitung und Redaktion, hrsgb. Wallraf-Richartz-Museum in Zusammenarbeit mit Bildarchiv Foto Marburg und Universität Utrecht, K.G.Saur Verlag 1996
- Die Kulturelle Krise, München 1998
- Robin Cormack, Painting the Soul, Übersetzung aus dem Engl., (Publ. in Vorb.)
- Aufsätze und Essays u.a. für NZZ, FR, Scheidewege, Lettre International
Kritiker-Stimmen:
Damit ist gesagt, daß es ein beachtenswerter Denkbeitrag
ist. Soweit ich die Dinge beurteilen kann, wird vermutlich der Theologe bei dem
Augustin-Kapitel, das ich selber für besonders gut halte, Bedenken haben... Im Falle von
Hölderlin bzw. Beißner sind Sie bestimmt im Recht... Hans-Georg Gadamer (Heidelberg) über "Mnemosyne und die Musen"
Es ist ein großer Wurf den Sie unternommen haben. Ich habe mit großem Interesse Ihre Interpretationen gelesen, mit denen Sie Hesiod und Homer, Tragödie und Pindar aus dem Grundgedanken der Erinnerung erhellen... In der Abhandlung wird, an Hand herausragender Dichtungen der griechischen Frühzeit und namentlich Friedrich Hölderlins, der interessante Versuch gemacht, 'Erinnern' im existenzialen Sinn als das eigentliche Geschehen von Dichtung zu fassen.Das Ganze dieses sehr eigenständigen Entwurfs erschöpft sich keineswegs in der Schülerschaft Heideggers ...
Uvo Hölscher (München) über "Mnemosysne und die Musen"
Hans-Dieter Jünger, Mnemosyne und die Musen displays
admirable breadth and depth. J. investigates the concept of memory, before indulging in
what he terms 'hermeneutic archaeology'. The work is noteworthy for its combination of
conceptual exposition and perceptive textual interpretation...
Dr.Sheila Dickson (University Glasgow) in: Modern Humanities Research Association Yearbook über
"Mnemosyne und die Musen"
(...) Jünger derweil konzentriert sich auf Tarkowskijs "Poesie des Erinnerns", mithin auf das Problem der Zeit. "Insofern dieses Erinnern", so Jünger, "per se die gewohnte 'Jetztzeit-Ordnung'... durchbricht und Zeit in gewisser Hinsicht tatsächlich 'umkehrt', bildet es den eigentlichen Entstehungsort dieser Kunst." Konsequenterweise ersetzt Tarkowskij in seinen wenigen filmtheoretischen Schriften den Begriff der Montage durch den des "Rhythmus", einer zeithaltigen, dem Bereich der Musik entnommenen Kategorie... So aber distanziert Tarkowskijs Musikalisierung des Kinos den Film nicht nur von der unmittelbaren Nachbarschaft zur Literatur, sondern auch von der des bloß Ikonographischen. Ein solches Kunstverständnis ist nicht weniger anspruchsvoll und radikal als das Friedrich Hölderlins..."
Michael Mayer in BERLINER ZEITUNG über "Zeitbilder", Lettre International, Herbst 1997
Gegen die Tauschgesellschaft und ihr Sekuritätsstreben
setzt Jünger auf die 'Haltung des Unvernutzbaren'...
Ludger Heidbrink in NEUE ZÜRCHER ZEITUNG über "Die kulturelle Krise"
Das Buch hat Stimmung. Die Art und Weise wie Themen und
Traditionen darin verwoben und versammelt sind, verweist auf die ästhetische Urteilskraft
des Autors. Sie verdichtet die Themen und Traditionen zu einem Gedanken: das Lassen tun...
In diesem Lassentun verschwindet der Autor. Nicht ohne vorher aufzutauchen, um den Leser
reinzuziehen, in die Bewegung der Gelassenheit. Über Rhythmus und Timing hat der Autor,
Philosoph und Filmwissenschaftler, gelernt von Andrej Tarkowskij. Sein Buch 'Kunst der
Zeit und des Erinnerns (edition tertium 1995) kann ich ebenfalls empfehlen. Theo Roos in SÜDDEUTSCHE ZEITUNG über "Die kulturelle Krise"
(...) Dasselbe gilt vermutlich nicht vom Handy und seinem Anspruch auf Ubiquität. Hans-Dieter Jünger nimmt es in den SCHEIDEWEGEN unter die Lupe und konstatiert, dass der scheinbaren Verfügungsgewalt des Handybenutzers eine "tatsächliche Selbstauslieferung" korrespondiert. Für Jünger wird der drahtlose Telefonierer zu einer Don Quichotte-Gestalt: Der übertriebene Gebrauch der tragbaren Sprechmuschel lasse ihn "kaum weniger komisch wirken, als trüge er einen Stahlhelm - und tatsächlich präsentieren ja viele ihr Gerät so ostinat wie ein Ritter früher allenfalls sein kostbares Schwert gezeigt haben mag". Doch nicht nur die Lächerlichkeit gibt die Besitzer der "neuen Volksbuschtrommel" preis. Die Vernetzung mit dem großen kollektiven Rauschen schneidet vom "Prinzip des Lebendigen und Unverfügbaren" ab. Der immerwährend auf Empfang Gestellte verliert die Offenheit für den Kairos, für "den Einbruch der ekstatischen in die erstarrte, alltägliche Zeit"... Ingeborg Harms in FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG über "Kommunikation unter Kamelhäuten"
In der FR entlarvt Hans-Dieter Jünger in einem so langen wie lesenswerten Artikel die "Umkehrung aller Werte", wie sie von den modernen Naturwissenschaften und ihren Verfechtern einhellig gefordert wird, als Versuch einer "Unterwerfung des Denkens und Fühlens, des gesamten Selbstverständnisses des Menschen unter das Prinzip einer allmächtig gewordenen Verwertungslogik des technisch-ökonomischen Gestells. Es geht ... darum, dass das für eine individuelle Freiheitssicherung entscheidende und unverzichtbare Projekt, wonach auch und gerade eine im Zeichen der entfesselten Anthropozentrik stehende Aufklärung ihrerseits einer ständigen kritischen Befragung und Aufklärung bedarf, auf ganzer Front abgeblasen wird, damit die uneingeschränkte Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit einer Wissenschaft als angewendeter Technik weiterhin gewährleistet bleibt." Und mehr noch, um die "'Selbsttransformation' der herkömmlichen Menschen in ein machinoides Posthumanum" geht es. Eine Art Exorzismus des Humanen also. Klingt, als hätte man Scientologen Ecstasy verabreicht, meint Jünger und wittert weniger den alten Fritz mit seiner dionysischen Zivilisationskritik als Paten denn Mr. Spock von der Enterprise. Wie sagte der noch und zog dabei unwiderstehlich eine Augenbraue in die Höhe: "Seid nicht traurig, seid logisch." PERLENTAUCHER über "Der Golem wächst", FR vom 4.8.2001